Dr. Bastian Gillner, Die Reformation in Büren – Religionsstreit oder Herrschaftskonflikt?

Dienstag, 24. Januar 2023

Das Reformationsjahrhundert ging auch an Stadt und Herrschaft Büren nicht spurlos vorüber. Spätestens in der zweiten Jahrhunderthälfte predigten neugläubige Pfarrer an den dortigen Pfarrkirchen und schufen entsprechende Gemeinden. Gefördert und gestützt wurden sie von den Edelherren von Büren. Deren religiöses Interesse verband sich dabei mit handfesten politischen Absichten, bot die Reformation doch attraktive Möglichkeiten, den inneren Ausbau der Herrschaft Büren voranzutreiben und gegen Eingriffe des bischöflichen Landesherrn abzuschotten. Für mindestens eine Generation konnten die Edelherren von einer weitgehend autonomen Herrschaft mit kaum beschränkten Kirchen- und Gerichtsrechten träumen, abgesichert durch weitgespannte Kontakte zum reformierten Lager im Reich. Von Dauer war diese starke lokale Herrschaft allerdings nicht, war der Paderborner Fürstbischof doch nicht willens, diese Machtverschiebung hinzunehmen. In einem zähen Ringen aus Rechtsfragen, Gewaltandrohungen und letztlich kalter Machtpolitik konnte sich die katholische Position des Fürstbischofs durchsetzen. Die Reformation in Büren blieb Episode.

Dr. Bastian Gillner, Historiker und Archivar, 2009 Promotion mit dem Thema „Freie Herren – Freie Religion. Der Adel des Oberstifts Münster zwischen konfessionellem Konflikt und staatlicher Verdichtung (1500-1700)“, seit 2011 beim Landesarchiv Nordrhein-Westfalen in Duisburg, 2011 bis 2021 in der Abteilung Rheinland als Dezernent für Überlieferung des 19./20. Jahrhunderts, seit 2017 im Fachbereich Grundsätze, seit 2021 als Dezernatsleiter zuständig für Elektronische Unterlagen und E-Government, zahlreiche Publikationen u.s. zum Thema Adel und Konfession in Westfalen

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